Kevin,

wie bist du eigentlich zum Reisen gekommen?

Mehr über 'Kevin allein unterwegs'

Du möchtest wohl mehr über mich herausfinden. Perfekt, denn da bist du hier genau richtig!

Ich werde dir einen kleinen Überblick über alles geben, was dich interessiert. Wie ich zum Reisen gekommen bin, wieso ich nicht einfach wie jeder normale Mensch fliege und ob ich im Lotto gewonnen habe. Wie kann man auch sonst ‚einfach mal weg‘ fahren.

Freut mich, dass du hier bist!

Meine Geschichte - so fing alles an

Heeeeey, ab in den Urlaub - schon als Kind wuchs mein Sitzfleisch

Meine erste Erinnerung an einen Urlaub ist die ungarische Grenzkontrolle. Es ist irgendwann mitten in der Nacht, wir sind auf dem Rückweg vom Balaton und erreichen gerade den Zöllner. Der kleine Kevin ist durch das helle Licht der Kontrollstelle aufgewacht und sein Vater steigt aus, um dem Beamten den Kofferraum zu öffnen. Ohne Englisch- geschweige denn Ungarischkenntnisse hört man von hinten wiederholt nur ein einziges Wort: Kukoriza. „Kukoriza?“ -„Kukoriza!“, „Kukoriza?“ -„Kukoriza.“

Nichts verstanden? Ich auch nicht. Aber es musste daran liegen, dass Kukoriza das ungarische Wort für Mais ist und wir mehrere Kisten Mais dabei hatten. Der Zöllner wollte natürlich in jede Kiste hineinschauen, winkte uns schließlich jedoch verwundert auch durch. Warum ‚auch‘? Nunja, das Auto vor uns war die befreundete Familie mit denen wir den Urlaub verbracht haben und natürlich war ihr Kofferraum voll. Voll mit Kisten Mais.

Wie du an dieser kleinen Anekdote erahnen kannst, wurden mir von meinen Eltern zwei Dinge in die Wiege gelegt:

  • Ein klein wenig Beklopptheit, die einen schonmal mit einem Wrack nach Pakistan fahren lässt, oder eben naiv Unmengen an Mais unbedacht der Freimengen über sämtliche innereuropäischen Grenzen transportieren lässt.
  • Von Rheinland-Pfalz nach Ungarn. In einem Rutsch. Jeden Sommer? Können wir! Schon als Kind habe ich das Autofahren lieben gelernt. Ungarn, Kroatien & auch mal Kurzstrecke an die Nordsee. Wir haben zwar auch mal nen Flieger genommen, aber meistens waren wir doch mit dem Auto unterwegs. Wenn nicht in den Urlaub, dann auf einen der zahlreichen Wochenend-Ausflüge.

So war es letzendlich also kein Wunder, dass meine ersten individuellen Urlaube ohne zu Überlegen das Auto als Transportmittel vorsahen. Und los ging es damit 2015 – zwei Jahre nach dem Abitur.

Der erste Roadtrip - ab nach Norwegen

Der Flughafen London Stansted, wer kennt ihn nicht. Man kann hier zwar billig hinfliegen, findet sich dann jedoch eine 45-minütige Zugfahrt von London entfernt wieder. Und nach dem Aufenthalt gleich nochmal in die andere Richtung. Auf ebendieser Fahrt – nach einem schönen Wochenend-Aufenthalt mit drei Freunden – fiel eine kleine unbedeutende Aussage, die zu einem späteren Zeitpunkt jedoch nochmal Bedeutung erlangen sollte.

London hatte mir nicht so gut gefallen wie andere europäische Metropolen – und nach den ganzen Menschenmassen des Wochenendes scherzte ich herum, dass ich nach diesen drei erschöpfenden Tagen nun zwei Wochen ganz einsam in Norwegen gebrauchen könnte. „Ja stimmt, das wäre was. Schön mit Wandern, Zelt und ganz allein“, entgegnete mir einer der Freunde und schon scherzten wir weiter darüber, wie viele Menschen in Großstädten einfach herumrennen.

Zum Frühlingsbeginn sah ich plötzlich Bilder der Lofoten in einem Whatsapp-Gruppenchat. Ein Bekannter war gerade dort, samt Auto & Zelt, Wandern und natürlich mit seinen Freunden; aber ansonsten ganz alleine. Dies ließ mich dann nicht mehr los. Ich begann mich ein wenig über Norwegen zu erkundigen, denn eigentlich wusste ich nichts über das nordische Land. Und siehe da, selbst im Süden ist es dort wunderschön. Nun aber alleine dort hinfahren? Wer fährt denn alleine in Urlaub? Gemeinsam ist das doch viel cooler!

Glücklicherweise sah ich das nicht nur alleine so. Ich erinnerte mich sofort an Elias, den Schulfreund, der mir im Londoner Zug scherzhaft zustimmte. Jetzt sollte sich herausstellen, ob dahinter auch eine gewisse Ernsthaftigkeit stecken sollte. Und soviel sei gesagt: Durch den unbedachten Scherz im Zug entstanden drei wunderbare Roadtrips. Insgesamt etwa 15.000 Kilometer, und die ersten 5.000 Kilometer fielen dabei auf ebendiesen Norwegen-Urlaub 2015 an. Mit meinem Opel Vectra, einer Einkaufswagen-Menge Nudeln & Reis (in Norwegen sollte es ja teuer sein) und einem Zelt – ohne vorher je eine Nacht in einem verbracht zu haben – ging es in Richtung Norden.

Der nächste Samen wird gesät und fleißig gegossen

Wenn die ersten Camping-Erfahrungen schon so starten, dann gibts meist nur zwei Ergebnisse: Entweder man liebt es, oder man hasst es. Da du auf dieser Webseite gerade nicht wegen der Vorliebe zu Masochismus oder der Recherche zu Magen-Darm-Infekten bist, kannst du dir meine Antwort darauf selbst erschließen. Ein Jahr nach Norwegen – im Sommer 2016 – stand ich wieder vor Elias‘ Tür und gabelte ihn für den nächsten Roadtrip auf. Diesmal sollte es jedoch in die andere Richtung gehen. Der Balkan war das Ziel. Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und runter über Montenegro bis nach Albanien. Albanien, dieses mysteriöse Land, über das man eigentlich nichts kennt – außer Vorurteile.

Wir wollten uns davon nicht beeinflussen lassen und hatten drei schöne Wochen in den Balkanstaaten – und die Tage in Kroatien & Albanien sollten wichtig für all meine weiteren Reisen sein! Im kroatischen Starigrad Paklenica erblickte ich mit offenem Mund staunend das erste Mal ein Dachzelt. Auf dem Campingplatz stand ein Skoda Octavia mit einem uniblauen Hartschalen-Dachzelt. What kind of sorcery is this?! Wie genial ist das denn bitte? Als wäre das nicht genug, gesellte sich abends noch eine Gruppe Mitzwanziger mit ihrem Land Rover Defender direkt neben uns. Ich habe mich bis dato nie für Offroader interessiert, mit Blick auf den Defender war es um mich jedoch geschehen. Der erste Samen wurde gesät.

Detailreiche Berichte über die Reise in den Balkan und unseren misslungenen Versuch im Folgejahr erneut nach Albanien zu fahren findet ihr im Balkan-Bereich meines Blogs:

Jeder der schonmal in Albanien war der ahnt nun bereits: Hier wird es nicht besser. Angekommen am Lake Shkodra Resort – der Overlanding- & Vanlife-Basis im Norden Albaniens – wimmelt es nur von Offroadfahrzeugen und am Folgetag auf dem Weg in den Theth Nationalpark besteht der Straßenverkehr fast nur noch aus Geländewagen. Und mittendrin wir mit meiner Opel Vectra Familienkutsche. Heutzutage ist die Nordroute in die Streusiedlung von Theth komplett asphaltiert, doch 2016 war die damalige Schotter- & Schlammpiste nach mehrerer starker Regenfälle in einem miserablen Zustand.

Einmal den Karakorum sehen

Im Sommer 2018 gab mein geliebter Opel Vectra dann seinen Geist auf. 137.000 Kilometer und 14 Länder, doch nun war es Zeit Abschied zu nehmen. Während ich in der Folge mit einem neuen Alltagsauto herumfuhr, war eines klar: Das nächste Reisefahrzeug ist ein Geländewagen! Parallel entwickelte sich nämlich ein Träumchen. Eine ARTE-Doku hier, TerraX dort und Instagram ständig in der Hand. Ich begann zu recherchieren. Recherchieren über den sagenumwobenen Karakorum Highway in Pakistan.

Die Bilder von Straßen umgeben von siebentausend Meter hohen Bergen im 360 Grad Panorama gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Der höchste Highway der Welt, ferne Kulturen – da muss ich hin! Doch Vorurteile über das Land ließen mich wieder davon abkommen und stattdessen den Pamir Highway finden. Dieser in Tadschikistan liegende Highway ist der zweithöchste Highway der Welt und von Recherche zu Recherche festigte sich der Wunsch mal hierher zu fahren. In den folgenden Monaten kristallisierten sich dann der Pamir Highway samt Wakhan Valley & die weiten Steppen der Mongolei als die Ziele meiner Träume heraus. Und diese wollte ich selbstverständlich mit einem Geländewagen erfahren.

Der Rest ist Geschichte und viele von euch waren sogar live dabei. Im Februar 2019 kaufte ich meinen Mitsubishi Pajero, startete im Sommer meinen ersten Roadtrip durch Albanien. Die beiden Corona-Jahre wurden dann für den Ausbau genutzt & drei Jahre nach dem Kauf ging es Anfang 2022 auf die ganz große Reise nach Asien. Lediglich eine Sache war bei den Reisen und Ausflügen seitdem anders: Ich war alleine. Nach dem Abi habe ich auf eine ‚Europareise allein‘ noch verzichtet, doch nun wollte ich mich von fehlender Kompanie nicht bremsen lassen. Albanien war der erste Testlauf, der mir zeigte, dass auch das Alleinreisen seine Vorteile hat und damit stand der Entschluss auch schon fest. Das große Ding wird mein Ding. Keine Kompromisse, einfach nur ich.

Im Sommer 2021 habe ich somit alle Weichen gestellt und Ende des Jahres alle Verpflichtungen gekündigt. Kein Job, keine Wohnung. Nur noch das Auto und ich. Wie man das ganze anstellt?

Der Lottogewinn - den es nicht gibt

Im Sommer 2021 habe ich somit alle Weichen gestellt und mich Ende des Jahres all meiner Verpflichtungen entledigt. Kein Job, keine Wohnung. Nur noch das Auto und ich. Wie man das ganze anstellt, fragst du dich? Nun ja, indem man spart. Viel spart. Und auch mal die Extrameile geht. Nach meiner Ausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung wurde ich recht zügig Führungskraft in meinem Ausbildungsbetrieb. Logistik bleibt jedoch Logistik, und gerade in der Kurier-Express-Paket-Sparte verdient man auch als Führungskraft nicht Unsummen an Geld. Also nahm ich jede Möglichkeit an zusätzlich zu verdienen. Sonntagsschichten, beinahe jeder mögliche Feiertag und massig Nachtschichten sorgten dann durch die steuerfreien Zuschläge für eine bessere Ausgangslage hinsichtlich der Finanzierung. Die letzten 6 Monate meiner Angestelltenzeit habe ich dann für den Extra-Push komplett in der Nachtschicht gearbeitet. Und das ist auch schon das Geheimnis dahinter. Wenn man seine Finanzen im Auge behält und herausfindet, was einem wirklich wichtig ist, dann ist es einfach sich auf dieses wirklich wichtige zu fokussieren.

Meine große Reise, die mich über den Irak, Iran und Pakistan bis nach Indien führte & definitv anders lief als geplant, kannst du in den Story-Highlights meines Instagram-Profils revue passieren lassen. Hier auf der theroadtrotter-Webseite wirst du peu à peu ebenfalls immer mehr Artikel finden, die sich mit den Hochs- und Tiefs meines Overlanding-Trips durch Asien beschäftigen werden.

Viel Spaß beim Stöbern!

Euer Kevin

Ein Selfie von Hamid, dem King of the Border und dem Overlander theroadtrotter

Guide: Grenze Iran-Pakistan + Militäreskorte durch Belutschistan

Militäreskorte, Grenzprozess und mehr. Hier erfährst du, was du beim Überschreiten der Grenze Iran-Pakistan beachten musst.
Artikel Lesen
Kevin blickt in steiniger Landschaft hinauf zum sonnenbeleuchteten Gipfel des Berg Arapi im albanischen Theth Nationalpark.

Theth-Tal: Naturwunder und Kultur im Herzen Albaniens

Entdecke die Schönheit des Theth-Tals: Wanderungen zu Wasserfällen, Einblicke in die albanische Kultur. Naturliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten.
Artikel Lesen
Preikestolen Felskanzel in Norwegen aus der Vogelperspektive

Wanderung zur Preikestolen Felskanzel in Norwegen

Der Preikestolen ist eine der Hauptattraktionen in Norwegen. Die Felskanzel schwebt 600 Meter senkrecht über dem Fjord. Eine fulminante Aussicht!
Artikel Lesen
Mitsubishi Pajero steht mit aufgeklapptem Dachzelt am Strand.

Die Magie des Overlandings: Abenteuerlust auf vier Rädern

Was ist Overlanding? Erfahre alles über die Faszination und Geschichte des Unterwegsseins mit dem eigenen Fahrzeug.
Artikel Lesen
Altes Hamam in Anemurium am Strand.

Antike Ausgrabungsstätte Anemurium in der Türkei

Etwas für Entdecker! Folge den Pfaden, erkunde die Nekropolis und genieße den Panoramablick der Akropolis Anemuriums auf dem Kap Anamur.
Artikel Lesen
Nach oben scrollen